| 
          
         | 
        
          
            <<  
             ^ 
              >>
          
          
            
              
                Date: 2002-01-23
                 
                 
                Schlamperei-Kaleidoskop des Datenschutz
                
                 
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                 
                
      Während allerorten neue Gesetze zum Umgang mit Daten erfunden 
werden, hapert es in der Praxis an der menschlichen Schwäche. 
 
-.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.- 
 
So, jetzt entspannen wir uns mal. So schnell wird das wohl nicht 
gehen, dass sich die Juristen aller Denkrichtungen einigen. Darüber, 
wer bei Rasterfahndungen welche Daten an wen, unter welchen Umständen 
weitergeben oder verlangen dürfen, auf dass es rechtens wäre. 
 
Heute machen wir einen Blick zur Seite - auf die tägliche Praxis, oder 
besser: den alltäglichen Irrsinn. 2 Tage News aus dem Cyberspace. 
 
* Patienten-Daten offen - Hoppala 
 
Da ist zunächst der US-Pharmahersteller Eli Lilly. Im Sommer 2001 hat 
er es geschafft, die Identitäten von 600 Patienten offen zu legen, die 
das Anti-Depressivum Prozac schlucken. Nichts großartiges, nur einfach 
Pfusch: Ein E-Mail-Newsletter hatte alle Empfänger im CC. Die 
US-Handelsbehörde FTC erkannte darauf, dass die Firma zwar ihre eigenen 
Privatsphärenrichtlinien missachtet habe, aber das war's auch: 
"Technische Panne", kommt vor. Nebstbei hätte der Pharmakonzern seine 
Mitarbeiter nur unzureichend ausgebildet, um mit der notwendigen E-Mail- 
Software datenschutzrechtlich korrekt umzugehen. 
 
* Dossier-Datenbank offen - "eh nur Firmeninterna" 
 
Professioneller sollte es eigentlich Choicepoint in Atlanta angehen. Die 
Datenfirma sammelt und verkauft u.a. auch personenbezogene und 
sensible Daten und Dossiers. Sie ist der größte Datenlieferant für Law 
Enforcement. Ihr Domino-Server stand aber bis Mitte Jänner 
sperrangelweit offen. Wer Lust hatte, konnte sich per Web-Browser 
durch die Database wühlen. Als sie von der französischen 
Security-Gruppe Kitetoa darauf hingewiesen wurde, hieß es: Das war eh 
nur die Admin-Database mit Firmeninterna, die Verkaufsdaten liegen in 
einer anderen Database, keine Panik. Na eben, sind ja doch Profis. 
 
* cyberwar.at: Hacker-Trainer gehackt 
 
Apropos Profis. Solchewelche, die nach eigenen Angaben auch für 
Nachrichtendienste arbeiten, wollten ihr geballtes Wissen der Welt zur 
Verfügung stellen - in Form von Seminaren. Zur Verteidigung, 
Angriffs-Schulung nur für Behörden. Kaum einen Tag nachdem die URL 
durch die Medien zog war www.cyberwar.at gehackt. Soetwas schafft 
Vertrauen. 
 
* Tipps von der Fachpresse 
 
Ganz ohne Hilfe schaffte es die brandenburgische Justiz, erstmals eine 
Porno-Site abzudrehen. www.netzzeitung.de berichtet gestern darüber, 
und schloss mit folgendem Absatz: "Der Seiteninhaber war erstmals im 
vergangenen November aufgefordert worden, eine Alterskontrolle für 
alle pornografischen Inhalte einzurichten. Technisch wäre dies durch 
die Eingabe von Personalausweis- und Kreditkartennummer möglich." 
Na genau, so einfach ist das Leben mit sachkundiger Anleitung. 
 
* E-Commerce: Pfeif auf Gesetze 
 
Laut einer Studie Deloitte & Touche entsprechen bisher nur knapp sechs 
Prozent heimischer Websites dem E-Commerce-Gesetz (ECG), das bereits vor 
drei Wochen in Kraft getreten ist. Es mangelte unter den 80 untersuchten 
Websites aus verschiedenen Branchen häufig schon an einfachsten 
Informationspflichten wie der genauen Firmenadresse, Firmenbuchnummern 
oder Hinweisen auf gewerbe- und berufsrechtliche Vorschriften. 
Das ist irgendwie kein Service: Man will doch schließlich wissen, 
wessen Site man da gerade gehackt hat, oder? 
 
So genug gefaulenzt. Jetzt gehen wir wieder an die Arbeit, und glauben 
allen Law&Order-Politikern, dass die absolute Datensicherheit 
selbstverständlich gewährleistet ist. 
 
-.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.- 
relayed by:  bademeister@quintessenz.at 
 
 
 
 
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
    
                 
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                
edited by Harkank 
published on: 2002-01-23 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
                    subscribe Newsletter
                  
                   
                
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                
                  <<  
                   ^ 
                    >> 
                
                
               | 
             
           
         | 
         | 
        
          
         |